Um Radmer sicherer zu machen: 2 Millionen Euro für Steinschlagschutz


Die L 127, die Radmerstraße, ist die Verbindung von der B 115 (Eisenstraße) von Hieflau bzw. Eisenerz kommend nach Radmer und verläuft im Bereich zwischen km 3,100 und km 3,400 unmittelbar zwischen dem Radmerbach und der Felswand „Steinerne Jungfrau". Hier kam es in den letzten Jahren vermehrt zu Steinschlagereignissen, sodass bereits 2012 Steinschlagnetze in zwei Reihen errichtet worden sind. Die Netze konnten jedoch nicht verhindern, dass auch weiterhin Steine bis auf die Landesstraße gelangten und die L 127 immer wieder gesperrt werden musste. Verkehrslandesrat Anton Lang: „Damit Radmer in Zukunft nicht immer wieder von der Außenwelt abgeschnitten ist, investieren wir nun knapp über zwei Millionen Euro in neue Sicherungsmaßnahmen. Aufgrund der latenten Steinschlaggefahr musste zuerst einmal ein 130 Meter langes Netz in 25 Meter Höhe temporär gespannt werden, damit die Arbeiter unterhalb entsprechend sicher sind. Nachdem im April aufgrund des schlechten Wetters kaum gearbeitet werden konnte, sollte diese anspruchsvolle Baustelle nun bis Ende September abgewickelt werden können."
Das Institut für Grundbau und Bodenmechanik der Technischen Universität Graz analysierte den Gefahrenbereich genauer. Hierfür wurden die Felswände mittels digitaler Geländeaufnahme in ein Simulationsprogramm eingearbeitet und Steinschlagsimulationen an 2D-Schnitten bzw. an einem 3D-Geländemodell durchgeführt. Es wurde festgestellt, dass sich Steine aus sehr großen Höhen lösen können und dann nahezu im freien Fall eine Geschwindigkeit von bis zu 73 m/s (260 km/h) erreichen.
„Vor Beginn der eigentlichen Bauarbeiten wurde der potentielle Abbruchbereich der Felswand überstiegen und beräumt, das Baufeld im erforderlichen Ausmaß gerodet. Für die Herstellung der neuen Steinschlagschutzkonstruktion war es erforderlich, die straßenseitig gelegene erste Steinschlagschutznetzreihe abzubauen, wobei die abgebauten Teile weitestgehend wiederverwendet werden", sagt Andreas Kammersberger von der A16, Verkehr und Landeshochbau. Um die rund 120 Meter lange Steinschutzverbauung realisieren zu können, wurden alle acht Meter Fundamente für die rund 28 Tonnen schweren Betonfertigteilstützen errichtet. Kammersberger: „Mittlerweile sind alle 15 Stützen eingebaut. Dazwischen werden nun vierzehn, zwei Meter hohe Betonfertigteilwände angebracht."
Nach Abstimmungsgesprächen mit Vertretern der Gemeinde und der Guttenberg´schen Forstverwaltung Radmer als größtem Unternehmen in Radmer wurde vereinbart, dass der Baustellenbereich während der gesamten Bauzeit bis auf stundenweise Totalsperren für die Montage der Sicherungsnetze einstreifig befahrbar ist. Dafür musste die Landesstraße bachseitig auf einen Fahrstreifen von mindestens drei Meter verbreitert werden. Dieser wurde zum Radmerbach mit Betonleitwänden gesichert und mit Leitbakken vom Baustellenbereich getrennt. Um mit den schweren Baufahrzeugen überhaupt zufahren zu können, musste die damals auf 26 Tonnen beschränkte Erzbachbrücke mit einer neuen Fahrbahnplatte ausgestattet und im Stahlbau verstärkt werden. Nun ist eine Tragfähigkeit von 60 Tonnen gegeben, womit das Vorhaben gestartet werden konnte.
31. Juli 2019