Südgürtel: Chancen stehen bei "mehr als 50 Prozent"
Nach zwei Jahrzehnten Planungen und Untersuchungen ist man der Realisierung des Grazer Südgürtels zwischen der Puntigamerbrücke und der Liebenauer Hauptstraße einen Schritt näher gekommen. Seit Montag liegt nach vierjährigem Verfahren ein positiver UVP-Bescheid auf dem Tisch. Der entscheidende Schritt hängt nun aber von der Finanzierung ab. Dazu nahmen Verkehrslandesrätin Kristina Edlinger-Ploder und der Grazer Bürgermeister Siegfried Nagl am Dienstag in einer Pressekonferenz Stellung.
Finanzierung offen
Die Gesamtkosten für das Gürtelprojekt mit einer 1,4 Kilometer langen Unterflurtrasse belaufen sich nach derzeitigem Stand auf rund 124 Millionen Euro. Da der Bund schon abgewunken hat, wird mit seiner Unterstützung auch nicht mehr gerechnet - nun gilt es, eine gemeinsame Lösung zwischen Land und Stadt Graz zu finden. Landesrätin Edlinger-Ploder wird deshalb im September einen Antrag auf Sonderfinanzierung vom Land einbringen, die Stadt könnte im Gegenzug die Grundstücksablösen (18 bis 20 Millionen) übernehmen. Die Wahrscheinlichkeit für einen Bau beträgt laut Landesrätin "bei mehr als 50 Prozent".
Nagl dagegen war sich sicher, dass der Grazer Süden mit den rund 45.000 betroffenen Bewohnern in den Bezirken Liebenau, Puntigam und St. Peter und in den Umlandgemeinden nun auch seine Entlastung wie vor knapp einem Jahrzehnt der Norden mit der Nordspange bekommt.
Während die Stadt Graz sich sofort um die Ablösen kümmern wolle, werde seitens des Landes an der Ausschreibung gearbeitet. Bis zur Bauvergabe werde es aber noch Monate dauern. Erste Leitungslegungen seien 2011 schon möglich, tatsächlicher Baubeginn werde aber nicht vor 2012 sein. Nach zwei bis drei Jahren soll der rund zwei Kilometer lange Südgürtel von der Puntigamer-Brücke bis zum Liebenauergürtel fertiggestellt und bereit sein, geschätzte 25.500 Fahrzeuge pro Tag (Prognose für 2015) aufzunehmen.
Sport- und Freizeitanlage auf den "Dach"
An Naturfreunde, die den Ausbau der Straßen auf Kosten des Grünraums wittern könnten, schickte Edlinger-Ploder schon im Voraus beschwichtigende Worte: Auf dem "Dach" der rund eineinhalb Kilometer langen Unterflurtrasse sei eine "leichte Nutzung" mit u.a. Sport- und Freizeitanlagen Platz finden.
Kleine Zeitung 17. 8. 2010