Das "neue Tor" nach Bruck ist eröffnet

Im August 2010 wurde mit dem Umbau der B116, der "Hochbahn Bruck" begonnen. Nach nur ca. zweijähriger Bauzeit fand die Verkehrsfreigabe am 8. Oktober statt. Untergeordnete Restarbeiten, wie z.B. die Sanierung der Umleitungsstrecke und die Begrünung der Straßenböschungen werden bis zum Bauende im Frühjahr 2013 fertiggestellt. Die Baustelle kann somit durch die gute Zusammenarbeit vom Land Steiermark mit der Gemeinde Bruck, der Baufirma (ARGE Strabag AG - Granit GesmbH. & Gebrüder Haider & Co) und den Planern zeitgemäß fertiggestellt werden. Ebenso können die geschätzten Kosten von 27,4 Mio. € eingehalten werden.
Im Zuge des Umbaus der Hochbahn Bruck mit niveaugleichen Knotenpunkten wurden in diesem Bereich in Bruck vier Verkehrslichtsignalanlagen (VLSA) errichtet.
Diese vier neuen VLSA in Bruck, mit den bestehenden sieben VLSA in Bruck/Kapfenberg im Bereich Wiener und Grazer Straße sowie weiteren neun VLSA in der Stadtgemeinde Kapfenberg, insgesamt also 20 VLSA in Bruck und Kapfenberg, sollen sukzessive an einen neuen Verkehrsrechner in Leoben angeschlossen werden, was im Endausbau eine optimale Verkehrssteuerung des Großraumes Bruck/Kapfenberg ermöglichen wird.
Der zweistreifige Turbokreisverkehr, der statt der Hochbahn als Verteilerkreis (S6, S35, B116) dient , spielt auch schon seine Stärken aus. In Ländern wie den Niederlanden oder Belgien wird der Turbokreisverkehr schon seit längerer Zeit intensiv genutzt, weitaus seltener sind sie in Deutschland anzutreffen, in Österreich ist er noch eine absolute Rarität. Wie ein herkömmlicher Kreisverkehr soll er durch die geringere Geschwindigkeit und höhere Aufmerksamkeit einerseits für mehr Sicherheit sorgen und andererseits den Verkehr durch seine zwei Fahrstreifen wie eine Turbine schnell durch den Kreis befördern. Zwei entscheidende Vorteile sind: Der Turbokreis vereint die Übersichtlichkeit des einstreifigen Kreisverkehrs mit der Leistungsfähigkeit des zweistreifigen Kreisverkehrs. Das wird durch die Vorsortierung an den Einfahrten zum Turbokreis durch Vorwegweisung erreicht, denn Fahrstreifenwechsel im Turbokreis selbst sind - anders als bei herkömmlichen zweistreifigen Kreisverkehrsanlagen - verboten.
Auf allen Einfahrtsstraßen zum dreiarmigen Turbokreis kommt der Verkehr auf zwei Fahrstreifen an und fährt wiederum auf zwei Fahrstreifen aus. Ein Fahrstreifenwechsel im Kreis ist nicht möglich! Entscheidend ist dabei, auf welchem Fahrstreifen sich die VerkehrsteilnehmerInnen einordnen, da man sich - wie bei einer Kreuzung mit einer Ampel mit mehreren Fahrstreifen - auch beim Turbokreis schon vor der Einfahrt in den Knotenpunkt einordnen muss:
Wird der rechte Fahrstreifen gewählt, muss bei der ersten Ausfahrt aus dem Turbokreis ausgefahren werden. Wer bei der ersten Ausfahrt nicht ausfahren will, muss sich grundsätzlich auf dem linken Fahrstreifen einordnen (Animation blauer Pfeil)! Wie bei einer Kreuzung mit einer Ampel muss sich, wer links abbiegen will, vor der Einfahrt in den Turbokreis auf dem linken Fahrstreifen einordnen.
Sogar ein Umkehren im Turbokreis ist bei Verwendung des linken Fahrstreifens möglich.
Im Turbokreis kann der Verkehr quasi ohne Stopp fließen, denn Fahrzeuge im Kreis haben wie gewohnt Vorrang.
Projektbeschreibung
Die Landesstraßenbrücke der B116 in Bruck musste für das Bauvorhaben abgebrochen werden. In der Bauphase konnte der Verkehr über die Gemeindestraßenbrücke geführt werden. Für LKW wurde eine Notbrücke als Provisorium für die Bauzeit errichtet.
Die Linienführung der neuen vierstreifigen Landesstraße (B116) entspricht jener der bestehenden Landesstraße. Höhenmäßig liegt sie auf dem Niveau der derzeitigen Gemeindestraßen und schließt an die bestehenden Gemeindestraßenanbindungen an.
Im Norden des Bauvorhabens befindet sich die Kreuzung Wiener Tor/Bahnhofstraße, welche mit einer Lichtsignalanlage ausgestattet wurde. Für die Zufahrt ins Zentrum von Bruck, von Norden kommend, wurde ein Rechtsabbiegestreifen vorgesehen. Auf beiden Straßenseiten wurden Geh- und Radwege errichtet.
Die Kreuzung am Grazer Tor/Zufahrt Parkhaus wurde ebenfalls mit einer Lichtsignalanlage ausgestattet. Künftig kann die Grazerbrücke nur mehr stadtauswärts befahren werden. Die Zufahrt zur „Schifflände" wurde über eine einstreifige Rampe an die Grazerbrücke angeschlossen.
Südlich der neu errichtetenMurbrücke befindet sich die Kreuzung Brandstetterstraße/B116, welche zusammen mit dem etwas südlich gelegenen Fußgängerübergang signalgeregelt wird. Im Anschluss an diesen Bereich befindet sich der zweistreifige Turbokreisverkehr.
Technische Daten
Länge: ca. 1,4 km
Gesamtkosten: 27,4 Mio €
- ASFINAG-Zuzahlung: ca. 4 Mio €
- Gemeinde Bruck-Zuzahlung: ca. 1,6 Mio €
- Land: ca. 21,8 Mio €
Verkehrsbelastung im Jahr 2025: 28.000-30.000 Fahrzeuge (abhängig vom betrachteten Abschnitt)
Weitere Baustellen und -vorhaben
9. Oktober 2012