Heuer der Weblinger Kreis, 2017 der Stumpf
Es ist nicht zu übersehen: Der Weblinger Stumpf über die Kärntner Straße ist in die Jahre gekommen. Nach mehr als vier Jahrzehnten der eigentlich provisorischen Nut-zung als Zufahrt und P&R-Platz wird er ab nächstem Jahr ins Ausgedinge geschickt. Heuer wird der unfallträchtige Weblinger Kreis umgestaltet und saniert.
Die Geschichte des sogenannten Weblinger Stumpfes reicht bis in die 1970er Jahre zurück und beantwortet gleich auch die Frage nach seinem ungewöhnlichen Namen. Vor fast fünfzig Jahren war geplant, die Autobahn A9 (Pyhrnautobahn) oberirdisch auf einer Trasse entlang des Plabutsch quer durch die Stadt Graz zu führen. Projekt und Trasse scheiterten letztlich am Widerstand der Grazer Bevölkerung, die Autobahn wurde und wird noch heute durch den Plabutschtunnel geführt. Von den ursprünglichen Plänen dieser oberirdisch vorgesehenen sogenannten „Eggenberger Trasse" ist ein kurzes Teilstück geblieben, das als Zufahrt zur künftigen Autobahn dienen hätte sollen, eben der Weblinger Stumpf.
Das im Jahr 1971 errichtete Bauwerk überquert als Autobahnbrücke ausgeführt die Kärntner Straße. Entgegen seiner ursprünglichen Funktion diente es in der Folge für aus dem Norden kommende Fahrzeuge als Zufahrt zum Verteilerkreis Webling. Aber auch als Park-and-ride-Platz und beliebte Einstiegsstelle für Autobusfahrten findet der Weblinger Stumpf Verwendung.
Über den Baustart freut sich anlässlich des heutigen Spatenstichs natürlich Landesrat Anton Lang : "Nach dem Südgürtel setzen wir nun gemeinsam mit der Stadt Graz ein weiteres für Graz ganz wichtiges Vorhaben um. In Summe werden rund 11,5 Millionen Euro investiert, wobei das Land 6,5 Millionen Euro über-nimmt. Zur Umgestaltung des Weblinger Kreises, die Ampelanlagen und zusätzliche Fahr-streifen beinhaltet, steuert die ASFINAG zwei Millionen Euro bei. Die Stadt Graz beteiligt sich am Abtrag des Stumpfes und der Errichtung der neuen Kreuzungslösung mit drei Millionen Euro."
Auch Stadtrat Mario Eustacchio ist von der nun zur Ausführung kommenden Variante über-zeugt: „Mit der Abtragung des Stumpfes wird der Kreuzungsbereich Kärntner Straße - Weblinger Kreis leistungsfähiger und trägt dazu bei, gegenwärtige und zukünftige Verkehrsflüsse schneller und effizienter zu verteilen. Die zukünftige Verkehrslösung wird nicht nur besser funktionieren, diese zeitgemäße Adaptierung ist auch eine optische Aufwertung für den Grazer Süden."
Zur Zukunft des Weblinger Stumpfes standen vier Varianten zur Auswahl:
- eine Sanierung des Bestands,
- die Abtragung des Stumpfes und eine niveaugleiche Kreuzung mit der Kärntner Straße,
- eine Unterführung der Kärntner Straße mit Kreisverkehr,
- ein gänzlich niveaufreier Knoten.
Varianten 3 und 4 schieden mit bis zu doppelt so hohen Kosten aus. Von den übrig gebliebenen Varianten 1 und 2 entschieden sich die Projektpartner Land Steiermark und Stadt Graz nicht zuletzt aus städtebaulichen Gründen - der Weblinger Stumpf verläuft auf einem speziell dafür aufgeschütteten künstlichen Damm und wirkt damit überproportional raumprägend - für die zweite Variante.
Landesbaudirektor Andreas Tropper erläutert den Entschluss zur Neugestaltung: "Sanieren ist gut und sinnvoll, wenn etwas sanierungsfähig ist. Der Weblinger Stumpf jedoch ist ein Relikt aus vergangenen Tagen, das nun neu und modern in die Gegenwart geholt wird, damit es zukünftigen Gegebenheiten standhält. Wir wollen den Verkehrsteilnehmern schließlich eine Lösung und keine Übergangslösung bieten."
Kreuzung mit Autobahn-Anschluss
Variante 2, eine niveaugleiche Kreuzung mit der Kärntner Straße, sieht im Detail so aus:
Der bestehende Damm inklusive Brücke über die Kärntner Straße wird abgetragen. Der Ver-teilerkreis Webling (und damit die Zu- und Abfahrt zur A9) wird mit einer Rampe und einer lichtsignalgeregelten Kreuzung an die Kärntner Straße angebunden. Die dadurch entstehende Kreuzung entspricht von der Größe und Komplexität anderen großen Grazer Kreuzungen, beispielsweise der Gürtelturmkreuzung am Beginn der Kärntner Straße.
Und auch einen Park-and-Ride-Platz wird es wieder geben, die Stellplatzanzahl wird künftig weiterhin 250 betragen. Während des Umbaus wird beim ehemaligen Einkaufszentrum Eu-roshopping ein P&R-Provisorium errichtet.
Von der Idee zur Umsetzung
Nach dem Start im Juni 2015 mit der Einreichplanung erfolgen die Abtragung des Weblinger Stumpfes und die Neuerrichtung des Kreuzungsbereichs Kärntner Straße/Weblinger Kreis-verkehr in drei großen Bauabschnitten.
Bauphase 1 - August 2016 bis Jänner 2017: In dieser Phase werden im Wesentlichen drei Anschlüsse zum Weblinger Kreisverkehr ausgebaut sowie die notwendigen Vorbereitungen für die Installierung der späteren Lichtsignalanlagen vorgenommen. Die Lärmschutzvorrichtungen werden den neuen Gegebenheiten angepasst. Im Zuge dieser Arbeiten sind von den drei bestehenden Fahrspuren immer zwei befahrbar.
Bauphase 2 - Februar 2017 bis Oktober 2017: In dieser Phase wird der bestehende Weblinger Stumpf inklusive Brücke abgetragen und es werden Radwegunterführungen und die ampel-geregelte Kreuzung errichtet.
Bauphase 3 - Oktober 2017 bis Dezember 2017: Abschließende Arbeiten, um den neuen Kreuzungsbereich an die bestehenden Verkehrswege anzubinden.
Während der Bauarbeiten bleibt der Verkehrsfluss durch die Kärntner Straße sowie die Auf- und Abfahrt zum Weblinger Kreisverkehr und damit zur A9 Pyhrnautobahn natürlich gewähr-leistet. „Größte Herausforderung wird dabei sicherlich die Aufrechterhaltung des Verkehrs-flusses während der Abbrucharbeiten des über die Kärntner Straße führenden Weblinger Stumpfes in Bauphase 2 sein. Um die Baustelle zu umfahren, wird in dieser Phase ein Ein-bahnring, ein „Baukreisverkehr" um das Hauptbaufeld geführt. Diese Lösung hat schon am Südgürtel hervorragend funktioniert", so Günther Lederhaas, Chef der bauausführenden Firma Granit.
Und weil sich am Südgürtel auch die Info-Hotline bestens bewährt hat, wurde auch für Webling eine Nummer installiert: Unter 0676/8666 0558 werden Fragen und Wünsche entgegen-genommen und beantwortet.
11. August 2016