Amphibienschutz
Unsere künstlich angelegten Verkehrswege haben einen verbindenden und einen trennenden Charakter. Was vor allem für den Menschen Vorteile für seine beschleunigte Bewegung hat, sieht für die Tierwelt im angrenzenden Naturraum etwas anders aus. Eine der am schlimmsten betroffenen Tiergruppen sind Amphibien (Kröte, Frosch, Molch Salamander), welche aufgrund ihrer Fortbewegungsart bzw. Geschwindigkeit nicht in der Lage sind einen Verkehrsweg in kürzester Zeit zu queren. Vor allem ihr Vertrauen in das regungslose Verharren ( z.B. Erdkröten) als beste Tarnung vor dem „Fressfeind“ ist beim Überqueren von Asphalt meist die schlechteste Lösung.
Auffällig wird diese Barriere vor allem bei den so genannten „Amphibienwanderungen“ im natürlichen Lebenszyklus dieser Tiere. Da die Vermehrung und das Heranwachsen der Jungtiere an meist stehende Gewässer gebunden sind, werden vor allem von März bis April geeignete Laichgewässer aufgesucht. Nach dem Laichgeschäft beginnt dann eine Rückwanderung der Alttiere und an Regentagen im Juni eine besser zu beobachtende Jungtierwanderung. Bei all diesen Wanderbewegungen werden viele Straßen im Landesgebiet gequert und damit für diese Tiere zur tödlichen Falle. Seit den 80er-Jahren bemühen sich deshalb viele Naturliebhaber und Tierschützer den Tieren eine gefahrlose Überquerung von Verkehrswegen zu ermöglichen. Die Methoden reichen vom einfachen Einsammeln, bis zu „Krötenzaun“ mit Fangkübeln um die Tiere in geeigneten Behältern über die Straße zu tragen. Im Frühling bei der massenhaften Anwanderung zu den Laichgewässern ist der Arbeitsaufwand schon sehr hoch. Vorbildlich ist hier die Zusammenarbeit mit der FA18C , die an vielen Wanderstrecken Krötenzäune montiert, abbaut und den Rest des Jahres einlagert. Zäune und Kübel müssen verlässlich und wirklich täglich für ca. 4 Wochen kontrolliert werden. Diese Kontrolle wird ausschließlich von privaten Personen erledigt. Die Rückwanderung und die Jungtierwanderung zu schützen, welche dann fast bis in den Herbst andauert, auf dies Art zu betreuen ist daher fast unmöglich. Leider geben auch viele Freiwillige aufgrund der vielen Arbeitsstunden ihr Engagement im Frühjahr wieder auf.
Nicht nur, dass Amphibien als Nützlinge enorm wichtige Vertilger von Baum- und Kulturschädlingen sind, fehlen sie daher genauso als Nahrungsgrundlage für andere Tiere. Der Rückgang der Störche steht z.B. im engen Zusammenhang mit dem Rückgang seiner Nahrungsgrundlage.
Als weiteren Punkt stellen in Massen totgefahrene Amphibien eine Gefährdung für Verkehrsteilnehmer dar, da vor allem Zweiradfahrer beim Bremsen ordentlich ins Rutschen kommen können. Außerdem ist der alljährliche Anblick von toten und halbtoten Fröschen und Kröten zu Ostern im Fremdenverkehrsland Steiermark nicht gerade erfreulich.
Von der FA18B werden daher regelmäßig von den Baubezirksleitungen, den Straßenmeistereien, der Berg & Naturwacht und privaten Personen Meldungen über Amphibienfunde an Straßen eingeholt und so ein Amphibienkataster für die Steiermark erstellt, welcher rund 430 Straßenstücke mit auffälligen Amphibienquerungen im Frühjahr auflistet. Eine regelmäßige Kontrolle und ein Vergleich der gezählten Tiere lassen sogar Schlüsse auf die Entwicklung von Wanderstrecken zu.Dieser Kataster wird bei Planungen in Bezug auf Straßenneubau bzw. bei Sanierung und Instandsetzung herangezogen. Fällt ein zu bearbeitender Straßenabschnitt in einen „Wanderabschnitt“, können nach einer Voruntersuchung, bei welcher die Amphibienarten, deren Anzahl und Wanderrichtung erhoben werden, dauerhafte Amphibienschutzeinrichtungen mitgeplant und kalkuliert werden. Je nach Lage und Topographie sind dann die geeigneten Materialien und Bauweisen zu ermitteln. Eine Standartausführung gibt es da leider nicht. Die Tiere werden dabei aber grundsätzlich mittels einer Amphibienleitwand am ÜBERqueren der Straße gehindert, zu Tunneln geführt durch die sie gefahrlos UNTER der Straße wechseln können. Viele Straßenstellen bedürfen noch einer solchen Ausrüstung, um eine der größten Gefahren im Leben der Amphibien zu vermindern.