Shared Space-Projekt macht Gleinstätten "berühmt"
Nach der offiziellen Verkehrsfreigabe des österreichweit ersten, umgesetzten Shared Space-Projektes am 12. Septmber 2010 in Gleinstätten ist das Interesse enorm, wird Gleinstätten quasi "berühmt". Anfragen aus nahezu allen Bundesländern trudeln ein, Städte und Gemeinden erwägen ebensfalls eine Umsetzung.
Die Marktgemeinde Gleinstätten liegt an der Landesstraße B074 - Sulmtal Straße - der bedeutendsten Verbindung zwischen den Bezirkshauptstätten Deutschlandsberg und Leibnitz. Es wurde mit Zustimmung der Marktgemeinde Gleinstätten ein Pilotprojekt nach dem Prinzip von „Shared Space" umgesetzt.
Dabei wird die Straße mit den Wegen und Plätzen als Lebensraum aufgefasst und so gestaltet, dass sie zu einem Ort der menschlichen Begegnung, Kommunikation und des sozialen Umganges wird. Damit wird der Bewegungsraum so gestaltet, dass die Verkehrsteilnehmer rücksichtsvoller miteinander umgehen können.
Neben der Fahrbahn entstehen Flächen für Fußgänger, Aufenthaltsplätze sowie mit Bäumen aufgelockerte Parkmöglichkeiten.
Für die Beleuchtung des gesamten Bewegungsraumes wurde eine moderne Technologie gewählt, die für eine blendfreie und harmonische Ausleuchtung sorgt.
Gesamtkosten (brutto):
€ 1,400.000.- -
€ 450.000.- - Land Steiermark
€ 950.000.- - Marktgemeinde Gleinstätten
Detailprojektierung: ZIS+P Verkehrsplanung / Sammer&Partner ZT Ges.m.b.H - Graz
Pirker&Visotschnig ZT GmbH - Graz
FGM (Forschungsgesellschaft Mobilität)Verkehrsplanung: Amt der Steiermärkischen Landesregierung, FA 18A
Bauausführung: Firma Granit GmbH - Filiale Deutschlandsberg
Baubetreuung: Amt der Steiermärkischen Landesregierung, FA 18B
Baubezirksleitung Leibnitz
Das Konzept Shared Space
Shared Space ist ein neues Konzept zur umfassenden Gestaltung des öffentlichen Raumes. Straßen, Wege und Plätze werden als Lebensraum erfasst, der von allen Mitgliedern der Gesellschaft geteilt und gemeinsam genutzt wird. Dieser Lebensraum soll so eingerichtet und gestaltet werden, dass er zu einem Ort der menschlichen Begegnung, der Kommunikation und des sozialen Umgangs wird. Dieser Raum wird nicht durch Ampeln, Verkehrsschilder, Fußgängerinseln und andere Barrieren organisiert, sondern durch die Möglichkeit der Verständigung aller Verkehrsteilnehmer - seien sie Autofahrer oder Passanten, Radler oder Flaneure, spielende Kinder oder stille Beobachter. Die Verkehrsteilnehmer werden nicht voneinander getrennt, sondern teilen sich den Straßenraum im Sinne des verantwortungsbewussten Miteinanders. Auch Autofahrer müssen sich in das menschliche Miteinander von Fußgängern, Radfahrern und spielenden Kindern einfügen.
Das Konzept Shared Space wurde in Holland von Hans Mondermann und dem Keuning-Institut (Groningen) entwickelt und mit überwältigendem Erfolg umgesetzt. So sind alle 107 „Shared Spaces" frei von schweren Unfällen. Die Stärkung des gesellschaftlichen Lebens im öffentlichen Raum und die neue Balance zwischen Menschen- und Verkehrsraum bewirkt eine signifikante Verbesserung im Bereich der Verkehrssicherheit. Nach einer Fachexkursion zu Shared Space-Projekten in Holland, an der neben Verkehrslandesrätin Mag.a Kristina Edlinger-Ploder und dem Grazer Stadrat Univ. Doz. DI Dr. Gerhard Rüsch zahlreiche Verkehrssicherheitsexperten aus der Steiermark teilnahmen, wird die Einführung und Etablierung des Konzeptes seit 2007 konsequent betrieben.
Und in Gleinstätten ist nun ersichtlich, dass das Konzept in die Verkehrsplanung des Landes Steiermark Einzug gehalten hat.