Startschuss für zweite Tunnelröhre Gleinalm

Für eines der wichtigsten steirischen Verkehrsprojekte, den Vollausbau des 8,3 Kilometer langen Gleinalmtunnels auf der A 9 Pyhrn Autobahn, fiel am 21. September 2013, der im wahrsten Sinn des Wortes explosive Startschuss. Tunnelpatin Ingrid Voves zündete knapp nach 12 Uhr Mittag die Sprengladung in der zweiten Tunnelröhre, die bereits vor mehr als 35 Jahren etwa 40 Meter tief in den Berg vorgegraben wurde. Bis Sommer 2017 erfolgt nun der Neubau dieser zweiten Röhre, an-schließend die Generalsanierung der Bestandsröhre bis Ende 2018. „Wir investieren hier in diesen Ausbau insgesamt 260 Millionen Euro", sagte ASFINAG-Vorstand Alois Schedl, „und sorgen damit für deutlich mehr an Verkehrssicherheit auf dieser Strecke." Landeshauptmann Franz Voves: „Mit dem zweiröhrigen Ausbau der Gleinalmtunnels wird eine der wenigen noch offenen Lücken in der steiri-schen Infrastruktur zwischen Nord und Süd geschlossen. Es ist ein wichtiges Projekt für den motori-sierten Individualverkehr und trägt zudem zur Stärkung des Wirtschaftsstandorts Steiermark bei." Auch Verkehrslandesrat Gerhard Kurzmann pflichtete dem bei: „Investitionen in die Infrastruktur sind nicht als Schulden zu betrachten, sondern als Vorsorgemaßnahme für eine bessere Zukunft." Schedl abschließend: „Der Bosrucktunnel wird ja bereits 2015 fertig, mit diesem Vollausbau und dem Ausbau der Tunnelkette Klaus, den wir gerade eben auch gestartet haben, ist die Pyhrn Autobahn dann 2019 durchgehend vierspurig befahrbar." Die Gesamtinvestition für diese drei Lückenschlüsse beträgt stolze 720 Millionen Euro.
Drei Jahre Vortrieb durch Schiefer und Gneis
Die Planungen für diesen Neubau laufen bereits seit 2011, ab dem Tunnelanschlag wird die neue Röhre nun in etwa drei Jahren aus dem Berg, der zum Großteil aus Gneis und Schiefer besteht, herausgebrochen. Den Zuschlag dafür erhielt die ARGE Baufirma Östu-Stettin Hinteregger Salzburg sowie Wayss und Freytag Ingenieurbau AG. Anschließend erfolgt die elektromaschinelle Ausrüstung der neuen Röhre, die im Sommer 2017 bereits für den Verkehr freigegeben wird. „Diese neue Tunnelröhre wird natürlich entsprechend dem hohen ASFINAG-Standard ausgerüstet", sagte ASFINAG-Bau-Geschäftsführer Gernot Brandtner. „Zum Beispiel kommen eine lückenlose Videoüberwachung mit Videodetektion, alle 125 Meter Notrufnischen, acht befahrbare und neun begehbare Querschläge, die als Fluchtmöglichkeit dienen und acht Pannenbuchten mit einer Länge von 40 Metern."
Darüber hinaus wird auch der Gleinalmtunnel mit dem vom Karawankentunnel bewährten „Thermo-portal" ausgestattet. Schwerfahrzeuge über 7,5 Tonnen müssen dieses künftig passieren und dürfen bei überhitzten Reifen, Motoren oder Bremsen nicht in den Tunnel einfahren, sondern müssen erst vor dem Tunnel „abkühlen", bevor sie erneut durch den Scanner fahren und geprüft werden.
Die Ausstattung im Detail
• Insgesamt 17 Querschläge, acht davon für Einsatzfahrzeuge befahrbar
• Acht 40 Meter lange Pannenbuchten, die über Notruf und Löschwassereinrichtung verfügen
• Alle 125 Meter Notrufnischen (je mit Telefon, Notruf- und Brandmeldetaste, 2 Feuerlöschern)
• Videoüberwachung lückenlos mit Videodetektion (erkennt Stau, Rauch etc.)
• LED-Infotafeln im Vorportalbereich, Luftgütesensoren, Sensoren in den Pannenbuchten, die erkennen, wenn ein Fahrzeug dort hineinfährt
• Thermoscanner, Höhenkontrolle, Tunnelfunkanlage, bereits für Digitalfunk vorbereitet
• Überkopf- Verkehrszeichenbrücken mit Infotafel und LED- Wechselverkehrszeichen
• Leuchtdichtemessung zur Optimierung der Helligkeit
• Längslüftung mit Brandrauchabsaugung
• Getrenntes Entwässerungssystem für Fahrbahnwässer und Bergwasser
• Stets gefüllte Löschwasserleitung (Hoch- und Tiefbehälter, gesamt 600 Kubikmeter Wasser)
Zahlen, Daten und (historische) Fakten
Mit der Planung der Gleinalmstrecke wurde 1971 begonnen, der erste symbolische Tunnelanschlag erfolgt 1973. Im August 1978 wurde die 32,6 Kilometer lange „Gleinalmautobahn" inklusive dem Tunnel in Betrieb genommen. Die Verkehrsfrequenz stieg seit damals natürlich kontinuierlich an. Derzeit fahren täglich etwa 23.000 Pkw und Lkw durch den Gleinalmtunnel, an den Wochenenden im Sommer sind es mehr als 30.000.
Die Planungen für den Ausbau begannen 2011, bis zum Sommer 2013 wurden alle Materienrechtsverfahren (wie Forst-, Naturschutz- oder Wasserrecht) abgewickelt. An der Baustelle werden - je nach Baufortschritt - täglich zwischen 60 und 140 Beschäftigte im Dreischichtbetrieb im Einsatz sein.
Die Investition beläuft sich auf etwas weniger als 180 Millionen Euro für den Neubau der Oströhre und knapp 80 Millionen Euro für die Generalsanierung.
Rückfragehinweis:
Walter Močnik
Marketing und Kommunikation
Pressesprecher Steiermark, Kärnten und Oberösterreich
AUTOBAHNEN- UND SCHNELLSTRASSEN-
FINANZIERUNGS-AKTIENGESELLSCHAFT
TEL +43 (0) 50108-13827, MOBIL +43 (0) 664 60108-13827