Kurvenmarkierungen für mehr Verkehrssicherheit

Das sichere Fahren mit dem motorisierten Zweirad erfordert Können, viel Erfahrung, passende Ausrüstung und eine gute Technik. Verkehrslandesrat Anton Lang: „Gerade zu Beginn der Motorradsaison besteht ein besonderes Risiko für Motorradunfälle, da das richtige Gefühl für das Fahrzeug nach einer mehrmonatigen Fahrpause erst wieder zurückerlangt werden muss. Neben bereits laufenden Aktionen wie dem Fahrsicherheitstraining pro.bike setzen wir mit den Kurvenmarkierungen nun gemeinsam mit dem Kuratorium für Verkehrssicherheit eine weitere Aktion zur Erhöhung der Verkehrssicherheit für MotorradfahrerInnen."
Die Unfallzahlen des KfV (Kuratorium für Verkehrssicherheit) bekräftigen die Notwendigkeit von effizienten Unfall-Präventionsmaßnahmen für MotorradfahrerInnen im steirischen Straßenverkehr. Im Jahr 2016 ereigneten sich 566 Motorradunfälle auf den steirischen Straßen. Die Anzahl der Unfälle ist gegenüber dem Vorjahr zwar rückläufig, jedoch bleibt die Anzahl der tödlich verunglückten MotorradfahrerInnen mit zwölf Getöteten annähernd gleich (2015: 11 Getötete). „Wenn man bedenkt, dass im Jahr 2016 insgesamt 70 Personen im steirischen Straßenverkehr tödlich verunglückten, bedeutet das, dass jeder sechste Getötete eine Motorradfahrerin oder ein Motorradfahrer ist", betont Peter Felber vom KfV.
Untersuchungen zeigen, dass fast die Hälfte aller Motorradunfälle von der/m FahrerIn selbst verursacht werden. Darüber hinaus ähneln sich die Unfallhergänge in vielen Fällen: In einer unübersichtlichen Linkskurve kommt ein Motorradfahrer in Schräglage gefährlich nah über die Mittellinie. Plötzlich kommt Gegenverkehr, worauf der Motorradlenker mit einem plötzlichen Ausweichmanöver reagiert und stürzt. Studien aus den vergangenen Jahren zeigen, dass 95 Prozent der analysierten Fahrer eine zu enge Kurvenlinie wählen - umso wichtiger sind daher Maßnahmen, welche zur Reduktion von Unfällen mit dem Motorrad beitragen können.
Kurvenmarkierungen
Das KfV hat im Vorjahr in Kärnten auf mehreren stark von MotorradfahrerInnen frequentierten Strecken Bodenmarkierung in Ellipsen- und Balkenform getestet. Durch die Markierungen soll gefährliches Kurvenfahrverhalten von MotorradfahrerInnen korrigiert werden, in dem sie, wenn sie entlang der Markierung fahren, von der Mittellinie ferngehalten werden. Das bekannte und oftmals als Unfallursache identifizierte „Kurvenschneiden" soll so hintangehalten werden. Die Ergebnisse des KFV bestätigen: Die ellipsen- und balkenförmigen Bodenmarkierungen erfüllen ihren Zweck. „Unsere Untersuchungen zeigen, dass sowohl die Ellipsen- als auch die Balken-Markierungen einen positiven Einfluss auf die Fahrlinienwahl haben. Nach Aufbringung der Markierungen wählten beinahe doppelt so viele Motorradlenkerinnen und Motorradlenker als bisher eine sicherere Kurvenfahrlinie", so Felber.
Die Erkenntnisse aus dem Pilotprojekt des KFV wurden nun von den VerkehrssicherheitsexpertInnen in der Steiermark gesichtet und sollen auch in unserem Bundesland zur Anwendung kommen.
Konkret wurden fünf klassische „Bikerstrecken" in der Steiermark für die Markierungen ausgewählt. Diese sind:
B 20 Mariazeller Straße
B 24 Hochschwab Straße
B 69 Südsteirische Grenzstraße
B 72 Weizer Straße
B 77 Gaberl Straße
Der Leiter der Fachabteilung Straßenerhaltungsdienst (STED), Karl Lautner, unterstützt gemeinsam mit dem Team des STED die Initiative von Landesrat Anton Lang. Lautner: „Verkehrssicherheit hat in der Straßenerhaltung oberste Priorität, daher war ich gerne bereit, zur Umsetzung der Kurvenmarkierungen die Leistungen des STED zur Verfügung zu stellen. Die Auswahl der jeweiligen Streckenabschnitte bzw. Kurven erfolgte in Zusammenarbeit von KfV und dem Straßenerhaltungsdienst. Anhand einer Auswertung von unfallträchtigen Strecken wurden nach einer gemeinsamen Befahrung die relevanten Linkskurven ausgewählt. Insgesamt wurden 11 dieser ‚Hotspots‘ für eine Markierung ausgewählt. Die Befahrungen wurden dieser Tage abgeschlossen, die Markierungen werden bis Ferienbeginn erfolgen."
Für jede einzelne Kurve müssen eigene Bodenmarkierungspläne ausgearbeitet werden, da Parameter wie der Kurvenradius, Neigungen, die Straßenausrüstung oder auch der Fahrbahnzustand berücksichtig werden müssen. Die Markierung in Form von Balken wird in weiß ausgeführt.
Zusätzlich fördert das Land Steiermark durch die Motorradsicherheitsaktion „Pro.Bike" mittels Gutschein mit bis zu 40 Euro Fahrsicherheitstrainings für alle MotorradfahrerInnen. Die Aktion gilt bis 31. August dieses Jahres, nähere Informationen können unter www.verkehr.steiermark.at abgerufen werden.
22. Juni 2017