Verkehrsdienste-Vertrag neu: Verbesserte Verkehrstakte für den obersteirischen Raum

Anfang Dezember wurde der neue Verkehrsdienste-Vertrag für die Steiermark zwischen Bund, Land und ÖBB von Verkehrsminister Norbert Hofer, Verkehrslandesrat Anton Lang und ÖBB-Vorstandsvorsitzenden Andreas Matthä in Graz unterzeichnet. „Herzstück des auf 10 Jahre abgeschlossenen Vertrages ist die Neuordnung des Schienenfern- und Schienennahverkehrs in der gesamten Steiermark nach Start von Koralmbahn und Eröffnung des Semmering-Basistunnels. Ab 2025 bringt dies auch für die Obersteiermark zahlreiche spürbare Verbesserungen mit sich", so der steirische Verkehrslandesrat Anton Lang.
Ein steiermarkweiter Taktfahrplan ist in der Steiermark im Nahverkehr bereits seit 2010 erfolgreich auf Schiene. „Dieses leicht merkbare System mit minutengleichen Abfahrtszeiten über den Tag und verlässlichen Umsteigeknoten hat seither für S-Bahn und RegioBahn einen Fahrgastzuwachs von rund 50 % gebracht. Das bedeutet rund 58.000 EinsteigerInnen pro Tag", freut sich Lang, der betont: „Diese positiven Erfahrungen mit verbesserten Taktverkehren waren Antrieb dafür, das bestehende integrale Taktsystem auf die neue Bahn-Ära der Steiermark in der Zeit nach Eröffnung von Koralmbahn und Semmering-Basistunnel sinnvoll vorzubereiten. Schließlich sind dann die Verkehrsströme durch unser Bundesland neu zu ordnen. Gemeinsam mit den Planern des Bundes bzw. der Schieneninfrastruktur-Dienstleistungsgesellschaft mbH (SCHIG) sind sämtliche Bahntakte zwischen Schladming und Bad Radkersburg behutsam neu aufgesetzt worden, um so die Vorteile, die sich ab 2025 durch die neuen Hochleistungsstrecken ergeben, optimal für alle Regionen zu nutzen."
Und Lang weiter: „Mit dem neuen Verkehrsdienste-Vertrag für die Steiermark gelingt es uns, das Angebot im Schienenverkehr weiter zu verbessern. Vor allem im so genannten inneralpinen Verkehr im oberen Murtal sowie im Ennstal können wir den Fernverkehr damit nicht nur sichern, sondern sogar weiter ausbauen."
Der neue Fern- und Nahverkehr Graz - Wien bzw. Graz -Klagenfurt:
Hauptachse wird die Strecke Wien - Semmering - Bruck/Mur - Graz - Koralmtunnel - Klagenfurt - Villach. Im ersten Schritt wird hier ein hochrangig beschleunigter Railjet-Zweistundentakt sowie ein Railjet-Stundentakt diese Relation bedienen.
Die neue Fahrzeit Graz - Klagenfurt wird 45 min. betragen (derzeit rund 3 Stunden per Zug). In Wien wird man von Graz aus unschlagbar in 1 h 50 min. sein (derzeit 2 h 35 min.).
• Die neue schnellere Fahrzeit nach Kärnten und somit über die Tauernstrecke attraktiviert auch die Verkehre nach Salzburg und München/Stuttgart. Neu wird man für die Strecke Graz - Salzburg nur mehr rund 3 h 30 min. benötigen (derzeit rund 4 Stunden).
• Von Wien wird man wie bisher weiter im Zweistundentakt bis nach Prag fahren können.
• Neu wird Maribor im Stundentakt im Fernverkehr angebunden.
• Für die S-Bahn werden endlich auf der S 1 und S 5 die ganztägigen Halbstundentakte realisiert, die Hauptverkehrszeiten werden weiter verdichtet.
• Die S 9 bleibt wie bisher im Stundengrundtakt mit Anbindung S 1 über Bruck/Mur nach Graz. Zu Hauptverkehrszeiten wird in Lastrichtung (Mürzzuschlag-)Kindberg-Bruck ein Halbstundentakt angeboten.
• Über die Semmering-Stammstrecke wird neu täglich ein Zweistundentakt zwischen Mürzzuschlag, Semmering und Payerbach angeboten.
• Das Ausbaukonzept zur Radkersburger Bahn ist mit den neuen Südbahn-Fahrplänen voll kompatibel.
Der neue Fern- und Nahverkehr Bruck/Mur - Leoben - Aichfeld - Klagenfurt:
Die Verlagerung der Verkehre zum Koralmtunnel eröffnet die Möglichkeit, den Fern- und Nahverkehr durchs Murtal ab Bruck/Mur über Leoben, dem Aichfeld bis nach Klagenfurt neu zu orden.
Neues Rückgrat dabei sind stündliche Fernverkehrsverbindungen Bruck/Mur (mit perfekten Anschlüssen an den Fernverkehr Graz - Wien) über Leoben und das Aichfeld, über Unzmarkt, dem Neumarkter Sattel nach Kärnten. Bisher hat es nur alle zwei Stunden Railjet-Verbindungen gegeben.
• Die Fahrzeit aus dem Aichfeld nach Wien reduziert sich trotz Umsteigens in Bruck/Mur um über 30 min. auf rund 2 Stunden.
• Zu Pendlerhauptzeiten (z. B. für Wochenpendler) soll es auch weiterhin Direktverbindungen geben.
• Überlagert mit der S 8 ergeben sich bis Judenburg neu halbstündliche Verbindungen.
• Neuer Knoten ist Unzmarkt, wo sich die optimale Verknüpfung mit dem neuen stündlich geplanten Murtalbahn-Takt ergibt.
• Die neuen Fernverkehrsverbindungen halten über den Neumarkter Sattel in allen steirischen Stationen, wodurch sich für diese Orte eine stündliche Anbindung ergibt.
Der neue Fern- und Nahverkehr Graz - Leoben - Selzthal - Linz bzw. Schladming - Bishofshofen - Wörgl:
Die Relation von Graz nach Leoben und weiter über Selzthal nach Linz bzw. Liezen - Stainach-Irdning - Schladming nach Salzburg wird im neuen Verkehrsdienste-Vertrag massiv aufgewertet.
• Graz - Leoben wird neu direkt stündlich bedient (Fahrzeit ca. 45 min.), derzeit im Grundtakt nur alle zwei Stunden.
• Graz - Linz wird neu alle zwei Stunden umsteigefrei im Fernverkehr bedient (derzeit nur zwei Verbindungen direkt pro Tag).
• Der Fernverkehrs-Zweistundentakt durchs Ennstal Graz - Leoben - Liezen - Schladming weiter nach Salzburg bleibt wie bisher bestehen.
• Ebenso erhalten bleibt der Eurocity Graz - Zürich, Direktzüge aus der Obersteiermark nach Deutschland sind noch in Prüfung.
• Im Nahverkehr Stundentakt zur Hauptverkehrszeit Bruck/Mur- Liezen - Schladming.
• Die Salzkammergutbahn wird von Stainach-Irdning bis nach Selzthal verlängert (durchgehender Zweistundentakt).
• Dadurch ergibt sich zwischen Stainach, Liezen und Selzthaldurch Überlagerung mit dem Fernverkehr ein Halbstundentakt zur Hauptverkehrszeit
„Der Kooperationsvertag zwischen Bund und Land, der Basis für den neuen Verkehrsdienste-Vertrag ist, sichert den Fern- und Nahverkehr auf den steirischen ÖBB-Strecken für die nächsten 10 Jahre. Für die Steiermark äußerst wichtig ist, dass mit dem Vertrag nun die Verkehre nach Inbetriebnahme von Koralmbahn und Semmering-Basistunnel fix sind. Mit der neuen hochrangigen Fernverkehrsachse Wien - Graz - Klagenfurt und der kompletten Neuausrichtung des inneralpinen Fernverkehrs beispielsweise durchs obere Murtal oder durchs Ennstal ist uns gemeinsam mit dem Bund ein Quantensprung für die Steiermark gelungen", freut sich Lang. Für einen Zeitraum von 10 Jahren sind übrigens rund 900 Mio. Euro für diesen Verkehrsdienste-Vertrag reserviert, davon steuern Land Steiermark bzw. der steirische Verkehrsverbundrund ein Drittel bei.
2. Jänner 2019