B320: Eine unendliche Geschichte mit Happy End?
Chronologie eines Planungsprozesses:
August 2003: „Korridor¬-Untersuchung Ennstal" des Züricher Büros Basler & Partner wird abgeschlossen, eine verkehrsmittelübergreifende Betrachtung vorgenommen
Empfehlung zur Erstellung eines Vorprojektes mit Trassierungsvarianten für eine zweistreifige Autostraße zwischen Knoten Trautenfels und Knoten Selzthal
März 2004: umfangreiche Verkehrserhebungen mit Befragungen der Quelle-Ziel-Beziehungen
Ergebnis: wesentlich höhere Prognose als in der Basler-Studie.
April 2004: Planungsgruppe Ennstaler Verkehrsmodell, IKK ZT-OEG und freiland Umweltconsulting aus Graz wurde mit weiterem Planungsschritt für das Vorprojekt mit Trassenauswahl im Abschnitt Trautenfels - Selzthal beauftragt
Gemeindeforum: gleichzeitig wird das projektbegleitende Gremium mit ausgewählten Vertretern der betroffenen Gemeinden installiert
November 2007: Nach sieben Gemeindeforen wurden aus über 100 km Trassenvarianten in einem standardisierten Auswahlprozess zwei verbleibende Varianten präsentiert. In fünf „Runden Tischen" wurden die beteiligten NGO's von den Planungsschritten und den Umweltauswirkungen der einzelnen Varianten laufend informiert
Regionales Verkehrskonzept für den gesamten Bezirk Liezen wird parallel zu den laufenden Planungen an der B 320 erstellt und Anfang 2006 in Landtag und Landesregierung einstimmig beschlossen
Die B 320 wurde im Abschnitt Trautenfels bis Selzthal mit der Kategorie A2 mit einem zwei- bis vierstreifigen Querschnitt und niveaufreien Knoten und einer Betriebsgeschwindigkeit von 80 bis 100 km/h festgeschrieben.
Diese Festlegung wurde vom Planungsbeirat einstimmig angenommen und diente auch als Grundlage für die Ausbauparameter der Trasse.
Die Trassierung der B 320 wurde im Einvernehmen mit den Gemeindevertretern vierstreifig weiterverfolgt. Eine wesentliche Begründung war die Verkehrssicherheit in den Tunnel- bzw. Unterflurstrecken. Die Überprüfung nach den Richtlinien für den Straßenbau zeigt, dass bei einem zweistreifigen Ausbau die angestrebte Betriebsgeschwindigkeit deutlich unterschritten wird und es daher bereits mittelfristig zu Überlastungen kommt
Auswahlverfahren
Aus ursprünglich 17 Varianten wurden nach Durchführung mehrerer Auswahlverfahren die „Variante Mitte" bestandsnah und gebündelt mit der ÖBB und die „Variante Süd" am südlichen Rand des Talbodens als die zwei besten ausgewählt.
Im Anschluss wurden sie weiteren Prüfschritten unterzogen, um die schlussendlich die für den Talraum am besten geeignete Variante auszuwählen.
Beide Varianten erfüllen die Zielvorgaben des Projekts. Aufgrund der heterogenen Bewertung war in einer ersten Ergebnisprüfung keine Entscheidung möglich.
Erst vertiefte Analysen bildeten die Basis für die Variantenentscheidung. In einer Gesamtbetrachtung der standardisierten Ergebnisanalyse und der Zusammenschau aller angewandten Methoden zeigen sich Vorteile für die „Variante Mitte"
Verkehrslandesrätin Mag. Kristina Edlinger-Ploder: „Die Region erwartet sich nach dieser langen Zeit der Diskussion und Planung endlich eine Entscheidung. Jetzt sind wir an einem Punkt angelangt, wo wir hinausgehen und sagen können, dass wir eine Trasse gefunden haben, die wir für realisierbar halten!"
Argumente für die „Trassenvariante Mitte".
- das Ennstal braucht eine leistungsfähige Straße, die primär der regionalen Entwicklung dient
- die „Trassenvariante Mitte" bietet den einzelnen Gemeinden auch entsprechende Möglichkeiten der Standort-Entwicklung. Die bestehende Wirtschaftsachse wird gestärkt
- die Verkehrsträger Straße und Bahn werden gebündelt und es ergeben sich langfristig günstigere regionale Entwicklungschancen
- anders als bei der Variante Süd wird das Tal nicht durchschnitten, der Grün- und Erholungsraum bleibt erhalten. Der südliche Talraum sowie der Ennsboden bleiben weitgehend in ihrer derzeitigen Nutzung bestehen
- die „Trassenvariante Mitte" bietet eine höhere Sicherheit im Rahmen des Naturverträglichkeitsprüfungs-Verfahrens
- die „Trassenvariante Mitte" lässt sich in Abschnitten realisieren
- die „Trassenvariante Mitte" eröffnet eine höhere technische Flexibilität hinsichtlich eines zweistreifigen Ausbaus
- die „Trassenvariante Mitte" ist mit geringeren Kosten realisierbar (aus heutiger Sicht rund € 380 Mio.)
Entscheidung & Ausblick
1.) Information der Landesregierung mittels Regierungssitzungsantrag und Landtagsvorlage
2.) Verhandlungen mit bmvit & ASFINAG betreffend ppp-Modell zur Realisierung
3.) Planungsausstellung in Liezen im Mai
Kristina Edlinger-Ploder: „Die Sensibilität des Themas verlangt, dass wir in einem professionellen Kommunikationskonzept vom Bürger über die Bürgermeister im Ennstal bis hin zu den Mitgliedern der Landesregierung alle den gleichen Informationsstand haben. Dafür habe ich gesorgt. Ich werde auch in den nächsten Schritten weiterhin offen und transparent kommunizieren und informieren."