30-Minuten-Takt zwischen Kapfenberg und Leoben soll kommen
Gipfeltreffen bei Verkehrslandesrätin Kristina Edlinger-Ploder in Sachen S-Bahn-Obersteiermark, zu dem sich Vertreter vom Planungsbüro „Verkehr plus", Verein „Fahrgast", ÖV-Planer sowie der Grünmandatar Lambert Schönleitner bei Edlinger-Ploder trafen. Anlass und Ausgangspunkt für das Treffen war das Ergebnis einer Machbarkeitsstudie für eine S-Bahn im obersteirischen Zentralraum. Obwohl die Machbarkeitsstudie einer durchgehenden S-Bahn ohne Anpassung des bestehenden ÖV-Angebots ein schlechtes Zeugnis ausstellt - sowohl ökologisch als auch verkehrlich sei der Nutzen gering - brachte das gestrige Gespräch interessante und zukunftsweisende Aspekte.
So wurde das Planungsunternehmen „Verkehr plus" mit einer zweiten Planungsrunde beauftragt. Dass ein „Quasi-S-Bahn-Betrieb" im 30-Minuten-Takt zwischen Kapfenberg und Leoben in jedem Fall kommen soll, darüber herrscht bei allen Beteiligten Einigkeit. Die Verkehrslösung für das Vordernbergertal ist jedoch noch nicht gefunden. Daher wurde der obersteirische Zentralraum in zwei Bereiche geteilt. Diese zwei Bereiche werden - so der übereinstimmende Beschluss in der gestrigen Runde - einer vertieften Untersuchung durch das Planungsbüro zugeführt. Untersucht werden sollen die Fahrgastpotenziale folgender drei Varianten:
1.) Die Schienen-Vollvariante bei Reduktion der parallelen Busverkehre am Schienenast Vordernbergertal.
2.) Die in jedem Fall günstigste, rasch und einfach umsetzbare „Bus-Variante". Man war sich in der Runde jedoch einig, dass bei dieser Variante auch andere Aspekte wie Ökologie und Klimaschutz, der „Wert einer bestehenden Bahnstrecke" (Schienenbonus) oder die touristische Nutzung Berücksichtigung finden müssen.
3.) Die Variante „Stadtregionalbahn" wäre quasi die Schiene-Vollvariante mit direkter Anbindung der Stadt Leoben durch eine Art „Straßenbahn" und damit die direkte Anbindung großer Arbeitgeber.
Markus Frewein von „Verkehr plus" stellte die Ergebnisse für Sommer in Aussicht. Auf Initiative von Edlinger-Ploder soll im September eine große Arbeitsrunde mit den regionalen Verantwortlichen und den Bürgermeistern der direkt betroffenen Gemeinden stattfinden. Edlinger-Ploder: „Der große Erfolg im Obersteirertakt beflügelt uns, die bestmögliche ÖV-Variante für den obersteirischen Zentralraum anzustreben. Welche Variante das ist, werde ich aber nicht verordnen, sondern im Einvernehmen mit den Betroffenen in der Region diskutieren und entscheiden!"
Der Verein „Fahrgast" zeigte sich erfreut, dass sein vorgelegtes Konzept einer S-Bahn durch das Vordernbergertal mit allen Erweiterungsoptionen aufgegriffen wurde. „Die Vorschläge wurden professionell untersucht und zeigen ein beträchtliches Fahrgastpotential", konstatiert Karl Rinnhofer. „Fahrgast" ist der Ansicht, dass einer modernen S-Bahn mit optimierten Buszubringern der Vorzug vor straßengebundenen Konzepten gegeben werden sollte und fordert einen raschen Beginn konkreter Planungen.
Grünen-Landtagsabgeordneter Lambert Schönleitner: „Das ExpertInnengespräch ist in konstruktiver Form verlaufen - jetzt ist es wichtig, bis September eine definitive Entscheidungsgrundlage am Tisch zu haben. Die erstmals angedachte Variante einer Obersteirischen „Stadt-Regionalbahn" könnte aus Grüner Sicht am Ende einer zukunftsorientierten Entwicklung stehen. In einem ersten Schritt muss jedoch die mittlerweile stillgelegte Bahnstrecke Vordernberg-Trofaich-Leoben durch ein modernes Bahnkonzept ein qualitatives Angebot für PendlerInnen bieten."
Auch Verkehrslandesrätin Edlinger-Ploder zeigte sich mit den Ergebnissen der offenen und konstruktiven Gesprächsrunde zufrieden: „Ich bin sehr froh, dass wir alle an einem Tisch sitzen und auch der Verein „Fahrgast" seine Ideen einbringt. Ich glaube an eine gute Lösung im Öffentlichen Verkehr für den obersteirischen Zentralraum, weil die Bevölkerung schon jetzt die zusätzlichen Angebote gut annimmt."