S-Bahn-Mitstreiter wurden geehrt



Im Rahmen einer großen Familienfeier zum fünften Jubiläum der S-Bahn Steiermark ist vier südsteirischen S-Bahn-Mitstreitern besondere Ehre zuteil geworden. Sie sind für ihr Engagement für die S-Bahn ausgezeichnet worden.
Seit Dezember 2007 ist die S-Bahn Steiermark auf Schiene. In Zusammenarbeit mit ÖBB, GKB, STLB und Verkehrsverbund ist damit ein Meilenstein im steirischen öffentlichen Verkehr gelungen. Unterwegs in regelmäßigen Takten bieten mittlerweile rund 150 zusätzliche Zugsverbindungen unter anderem zu den Spitzenzeiten in der Früh Viertelstundenintervalle nach Graz oder Verkehre bis Mitternacht. Am Wochenende kann man auf den wichtigsten Strecken im Stundentakt fahren.
Auf der Infrastrukturseite sind der Ausbau der Steirischen Ostbahn zur neuen S-3 und natürlich die Inbetriebnahme des ersten Abschnitts der Koralmbahn zwischen Werndorf und Wettmannstätten die herausragenden Ereignisse der letzten Jahre.
Dass die S-Bahn Steiermark unterm Strich ein großer Erfolg geworden ist, das lässt sich in den gesteigerten Nachfragewerten am deutlichsten ablesen: In den ersten vier Jahren sind 6.500 Fahrgäste neu Kunden der S-Bahn geworden (fast plus 25%). 33.500 Steirerinnen und Steirer sind somit täglich unsere Gäste!
Viele große und kleine Räder haben ineinander gegriffen, um das Projekt S-Bahn Steiermark zum Erfolg werden zu lassen. Dies ist nun im Rahmen der Sonderschau 175 Jahre Eisenbahn in Österreich auf der Grazer Herbstmesse mit einer Geburtstagsparty zum 5. Jubiläum in würdigem, blau-weißem Ambiente gefeiert worden.
Rund 150 Freunde aus dem Verkehrsbereich, politische Partner, Planerkollegen aus sämtlichen Branchen, Begleiter aus dem Sozialpartnerbereich und viele mehr haben es sich nicht nehmen lassen, der S-Bahn zu gratulieren.
Einer Reihe von Mitstreitern, die meist nur in der zweiten Reihe stehen, dort aber umso wichtiger für das Gelingen der S-Bahn sind, ist bei dieser Feier eine besondere Ehre zuteil geworden. Erstmals ist ein S-Bahn-Preis für außerordentliches Engagement für die S-Bahn verliehen worden. In den diversen Kategorien sind dabei Menschen nominiert worden, die direkt Kontakt zu Kundinnen und Kunden haben, die die regionalen Bedürfnisse und Wünsche kennen und die wissen, was gut und was weniger gut funktioniert.
Die Süd- und Südwesteiermark war dabei unter den Nominierten besonders stark vertreten. In der Kategorie „Kooperationen" war der Tourismusverband Leibnitz, der bei allen S-Bahn-Veranstaltungen in der Region besonders kooperativ ist und mit seinem Büro auch Teil des BusBahnBim-Infostellennetzwerks geworden ist nominiert. Weiters ist auch die Gemeinde Hollenegg auf die Nominierungsliste gesetzt worden. Sie unterstützt laufende Kooperationen der S-Bahn Steiermark. So wird beispielsweise beim Müllkalender der Gemeinde auch immer der S-Bahn-Fahrplan mit abgedruckt.
In der Kategorie „Basisarbeit" war es der Vorstand des Bahnhofs Leibnitz Walter Resnik, der für sein besonderes Engagement bei der Kundeninformation für die S-Bahn und den Verkehrsverbund sich über eine Nominierung freuen konnte.
Als Sieger dieser Kategorie ist der St. Nikolaier Gerhard Krenn hervorgegangen. Krenn ist Mitarbeiter bei der ÖBB-PV AG. Er setzt zahlreiche Aktionen, um mehr Fahrgäste auf die S-Bahn zu bekommen. Beispielhaft genannt hier die Weihnachtsaktionen auf der Radkersburger Bahn oder Seniorenausflugsfahrten mit der S-Bahn. Er war zudem Mitbegründer der Bahnhöfe in the City und des Senior mobil-Programms der ÖBB. Dabei zeigt er Senioren, wie der Fahrkartenautomat funktioniert, führt sie ins Bahnfahren ein und gibt wertvolle Praxistipps. Und siehe da, diese Leute planen kurz darauf ihre eigenen Ausflüge. Das macht er nicht nur mit fachlichem Wissen, sondern er tut das alles vor allem mit viel persönlichem Engagement und auf seine ihm eigene sympathische Art.
Ebenfalls vertreten die Oststeiermark: In der Kategorie „Basisarbeit" war es der Vorstand des Bahnhofs Feldbach Friedrich Gumhold, der für sein besonderes Engagement bei der Kundeninformation für die S-Bahn und den Verkehrsverbund sich über eine Nominierung freuen konnte.
Besonderen Applaus als Sieger in der Kategorie „Kooperationen" hat das BG/BRG Gleisdorf geerntet. Die Schule, bekanntlich sehr innovationsfreudig, wenn man das Beispiel Lehre mit Matura an der Schule ansieht, bemüht sich sehr darum, dass bei den Schülern der Umgang mit dem öffentlichen Verkehr ein selbstverständlicher wird und die Alternative der Öffis von vornherein in den Köpfen verankert ist. Den Klassen wird empfohlen mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu reisen. Im Vorjahr haben 34 Klassen Ausflüge alleine mit der Bahn gemacht. Das sind die offiziellen Buchungen über die ÖBB-Schulcard. Wenn Klassen direkt über MobilZentral des Verkehrsverbundes buchen, weiß das die Schule gar nicht. Diese Zahl ist somit noch weit höher. Beispielsweise sind mit vier Klassen (108 Schüler) Projekttage in Mürzsteg mit Zug und öffentlichen Bussen abgewickelt worden.
Mit Einführung der S-Bahn hat sich die Schule bemüht, optimal die Schulbeginn-
und Endzeiten an die Fahrplanzeiten in Gleisdorf anzupassen. Zur Hauptschlusszeit
um 13:00h hat man sich auch sehr engagiert, dass erstens die S-3 Richtung Fehring
verlängert wird und zweitens ein attraktiver Zubringerbus von der Schule zum Bahnhof
eingerichtet wird.
Im Unterricht selbst findet das Unterrichtsprogramm „Clevere Kids" Anwendung. Das sind altersgerecht aufbereitete Unterrichtsunterlagen für die 5. und 6. Schulstufe (10 bis 11 Jährige), die in den obligatorischen Verkehrserziehungsunterricht eingebunden werden können. Die Kinder berechnen verschiedene Routen, wobei das Projekt mit einer Klassenfahrt nach Graz mit Zug, Bim und Bus abgeschlossen wird.
Der Großraum Graz war dabei unter den Nominierten am stärksten vertreten. In der Kategorie „Basisarbeit" war es der Lenker des S-Bahn-Tourbusses, Andreas Rinnhofer aus St. Stefan/Stainz macht diesen Job weit über das Notwendige hinaus, lebt die das Projekt der S-Bahn wirklich voll mit und verschiebt sogar seinen Urlaub, um mit dem S-Bahn-Bus auf Tour gehen zu können.
Die Kategorien Medien und Wegbegleiter waren überhaupt fest in Grazer Hand. Bei den Medien waren „Styria Mobile", eine privat geführte Homepage, die umfassende Informationen zum Thema Verkehr, Stadtentwicklung und Bau anbietet und auch ein umfassendes Diskussionsforum zum Thema öffentlicher Verkehr anbietet nominiert. Außerdem auf der Short list war Heidelinde Venusz, sie ist Redakteurin der Kronen Zeitung mittlerweile im (Un-)Ruhestand, die seit Start der S-Bahn diese immer mit zahlreichen emotionalen (Hintergrund-)Storys begleitet hat. Die vielumjubelten Gewinner waren Luise und Günter Auferbauer. Das rührige Ehepaar hat sich seit Jahrzehnten dem Wandern, Bergsteigen, Radfahren und Wintersport verschrieben. Als Autoren zahlreicher Publikationen leiten sie ihre Leser zu interessanten Zielen in der ganzen Steiermark. Das Bewusstmachen zu umweltgerechter Logistik - wie speziell im Verkehrsverbund mit Bus und Bahn - ist ein beständiger Schwerpunkt in den von ihnen verfassten Publikationen.
Ebenso fest in Hand der Landeshauptstadt war die Kategorie „Wegbereiter". Nominiert dafür war der Verein Fahrgast, der seit über 20 Jahren in der Steiermark aktiv ist und über die Jahre permanent für die S-Bahn lobbyiert und auch aktiv selbst Planungskonzepte erarbeitet hat. Zahlreiche jetzige Verantwortungsträger im öffentlichen Verkehr haben sich ihre Sporen bei Fahrgast verdient.
Logischerweise war auch der Doyen der steirischen Verkehrsplanung, Em.Univ.-Prof. Dipl.-Ing. Dr.techn. Klaus Rießberger, einer der Nominierten. Im Rahmen seiner vielfältigen Tätigkeiten im Bereich Eisenbahnwesen war Klaus Rießberger auch Vorkämpfer für Semmering- und Koralmtunnel sowie für die S-Bahn Steiermark.
Dazu hat er als Betreuer einiger Diplomarbeiten und Doktorarbeiten zum Thema S-Bahn Steiermark auch inhaltlich Themen zur S-Bahn vorgegeben.
Die Siegestrophäe, den S-Bahn-Obelisken hat sich schließlich Martin Bauer - jetzt Verkehrsplaner bei der Stadt Graz - abgeholt. Er war erster Projektbetreuer des S-Bahn-Vorgängerprojekts Steirertakt und hat in dieser Funktion zahlreiche Fahrplankonzepte und -studien zum Steirertakt und zur S-Bahn erarbeitet. In seiner jetzigen Funktion als Verkehrsplaner der Stadt ist er nach wie vor Begleiter der S-Bahn und bemüht sich dabei besonders um die Verknüpfung von S-Bahn und Stadtverkehr.
In seiner Laudatio betonte Verkehrslandesrat Dr. Gerhard Kurzmann: „Das Engagement der Ausgezeichneten und die daraus resultierenden Erfolge der S-Bahn sind jedenfalls ein Auftrag an die steirische Landespolitik, kontinuierlich Schritt für Schritt an weiteren Verbesserungen zu arbeiten und die für die Realisierung notwendigen Rahmenbedingungen bereit zu stellen. Damit angesprochen sind vor allem die finanziellen Mittel, die dem Verkehrsressort in den nächsten Jahren zu Verfügung gestellt werden!"
Dabei sollen nicht einzelne Maßnahmen, sondern ein Bündel verzahnter Projekte mit mehr Fahrplanangebot, moderneren Triebfahrzeugen, längst fälligen Infrastrukturmaßnahmen an Bahnhöfen und Gleisen, einem flächendeckenden Park&Ride und Park&Bike-Konzept, zeitgemäßen Infosystemen und fortschrittlichem Marketing den Schwung der ersten Phasen der S-Bahn Steiermark in die Zukunft weitertragen. Mit der weiterhin guten Zusammenarbeit mit so vielen konstruktiven Partnern wird es sicherlich noch viele Jahre heißen: S-Bahn Steiermark - Steig´ ein in die schnelle Bahn!
6. Oktober 2012